ZEIT LEO Ausgabe 2/2022
Zauber-Tüte
Die Weltretter-Idee: Plastikersatz aus Pflanzen
Illustration: Niklas Wesner
Text: Josefa Raschendorfer
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Das ist das Problem:
Wir benutzen zu viel Plastik, und es landet oft als Müll in der Umwelt. In Wäldern liegen Tüten und Flaschen. Und in den Ozeanen treiben riesige Inseln aus Plastikmüll. Der kann von der Natur nicht vollständig abgebaut werden. Für Tiere ist das ein großes Problem. Wenn sie Plastik fressen, verstopft ihr Darm, und sie verhungern. Mit der Zeit zerfallen die Kunststoffe zu kleineren Stückchen. Die fressen im Meer dann auch Fische. Wenn Menschen diese Fische essen, kann das krank machen.
So geht es besser:
Anne Lamp und Johanna Baare haben mit ihrer Firma »Traceless Materials« ein Material entwickelt, das so praktisch ist wie Plastik – aber umweltfreundlich. Es besteht aus Abfällen, die bei der Herstellung von Maisstärke übrig bleiben. Aus denen macht die Firma kleine Körnchen. Die können von anderen Firmen weiterverarbeitet werden: zu Verpackungen oder zu Sachen wie Schuhsohlen und Spielzeug. Landen diese Dinge in der Umwelt, werden sie wie Kompost zersetzt und hinterlassen keine Spuren.
Das war knifflig:
Die Idee, abbaubares Plastik herzustellen, ist nicht neu. Viele Menschen haben es versucht. Doch alle haben aufgegeben, wegen der Kosten. Normale Kunststoffe lassen sich billig aus Erdöl herstellen, Biomaterial zu machen ist teuer. Es gibt nur eine Möglichkeit, mit dem Billigplastik mitzuhalten: große Mengen herstellen. So kann man den Preis senken. Das haben Anne und Johanna vor: Sie sammeln Geld von Investoren, die an ihre Idee glauben. Damit wollen sie große Produktionsanlagen bauen.
Das kann daraus werden:
erste Produktionsanlage steht in Hamburg und soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Dort könnten bald jeden Tag riesige Mengen von den Körnchen produziert werden. Bis 2030 wollen Anne, Johanna und ihr Team eine Million Tonnen davon verkaufen, das sind 40.000 Lastwagen voll. Der Online-Versand Otto hat gesagt, dass er ganz viele Körnchen von Traceless Materials haben möchte. Er will schon in diesem Jahr erste Produkte in kompostierbaren Verpackungen verschicken.