ZEIT LEO Ausgabe 1/2019
U-Bahn mit Leergut bezahlen
Die Weltretter-Idee
Text: Sven Stillich
Was ist die Idee?
In vielen Städten liegt zu viel Plastikmüll auf den Straßen herum. Deswegen kann man in einigen davon jetzt die Tickets für Bahn oder Bus mit leeren Plastikflaschen bezahlen. Das geht zum Beispiel in Istanbul in der Türkei, in Peking in China, in Sydney in Australien und in Surabaya in Indonesien. Die Leergutautomaten dort sehen aus wie die bei uns: Man schiebt die Flaschen in ein Loch. Anstatt einen Pfand-Bon zu bekommen, sammelt man aber Geld für ein Ticket, zum Beispiel auf einer Chipkarte. In manchen Städten gibt es auch keine Automaten. Stattdessen nehmen Menschen das Leergut an.
Was ist daran so toll?
In Deutschland bekommt man schon länger Geld dafür, dass man leere Flaschen zurückgibt. In vielen anderen Ländern ist das aber nicht selbstverständlich. Durch die neue Idee bringen auch dort mehr Menschen ihre Flaschen zurück, anstatt sie wegzuwerfen. Und: Sie werden auch noch dazu gebracht, umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn anstelle des Autos zu nutzen. So wird die Natur gleich in doppelter Weise geschützt. In Indonesien machen schon so viele Menschen mit, dass in einem einzigen Bus bis zu 250 Kilogramm Plastikflaschen am Tag gesammelt werden.
Geht das auch bei uns?
Das System könnte auch in Deutschland eingeführt werden. Bisher ist das aber noch nicht passiert, weil es hier schon andere Möglichkeiten gibt, wie das Pfandgeld verwendet wird. Deutsche Supermärkte haben zum Beispiel Automaten ausprobiert, bei denen man auswählen konnte, ob man das Geld fürs Leergut an die Tafel spenden möchte. Das ist eine Organisation, die Essen an bedürftige Menschen verteilt. Außerdem gibt es Aktionen wie »pfandtastisch helfen«: Dabei kann man seinen Pfandbon in einen Kasten neben dem Leergutautomaten werfen. Das Geld kommt dann etwa kranken Kindern zugute.
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