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ZEIT LEO  Ausgabe 5/2019

Mit dem Rucksack auf großer Reise

Kolja ist 12 Jahre alt und letzten Sommer mit Pfadfindern durch Rumänien gezogen. Hier erzählt er, wie sie das Abenteuer bestehen konnten.

Protokoll: Paul Hildebrandt

Auf der Suche nach einem guten Schlafplatz
Als wir in dem kleinen rumänischen Dorf am Bahnhof aussteigen, wissen wir erst einmal nicht, wo wir hinsollen. Mir wird kurz mulmig, aber noch mehr freue ich mich: Endlich geht es richtig los! Ich bin zum ersten Mal mit dem Zugvogel unterwegs, einer Gruppe von Reise-Pfadfindern. Wir sind 16 Jungs, zwei sind über 18 und betreuen uns. Ich bin 12 und gehöre – mit Luis und Augustin – zu den Jüngsten. Zehn Tage lang ziehen wir gemeinsam durch Rumänien. Andere Pfadfinder zelten auf ihren Fahrten wochenlang an derselben Stelle. Unsere Gruppe sucht sich jede Nacht einen neuen Schlafplatz in der Natur. Zum Glück entdecken Augustin und einer der Betreuer schnell einen perfekten Lagerplatz: eine kleine Wiese direkt neben einem Fluss. Am Ufer stehen große Bäume. Deren Äste brauchen wir als Zeltstangen. Wir haben nämlich keine von zu Hause mitgenommen, die müssten wir ja schleppen. Nur Stoffbahnen haben wir dabei, die spannen wir über die Äste. Wir stellen unsere Rucksäcke darunter, dann springen wir ins eiskalte Wasser.

Wie wir unsere Reisekasse aufbessern
Eigentlich wollen wir heute einen Ausflug in die Berge machen. Doch der Bus kommt nicht. Wir warten ewig auf ihn. Schließlich schaffen wir es nur in die nächsüte Stadt. Da müssen wir wieder warten – diesmal auf ein paar ältere Jungs aus der
Gruppe. Ich setze mich mit der Gitarre vor die Kirche und lege meine Mütze vor mir auf den Boden. Ich kann nur wenige Lieder spielen, aber den Leuten gefällt es: Schon nach kurzer Zeit ist die Mütze voll mit rumänischen Geldscheinen. Damit bessern wir unsere Reisekasse auf.

Wozu ein Lagerfeuer gut sein kann
Luis hat Wildschweinspuren entdeckt, nur hundert Meter von unserem Zelt entfernt. Wildschweine können gefährlich werden, der Geruch von Essen lockt sie an. Deshalb hängen wir unseren Proviant nachts immer in einen Baum. Nun machen wir drei Jüngsten uns doch noch auf den Weg in die Berge. Die beiden Betreuer kommen mit. Abends schlagen wir unser Lager auf einer großen Wiese auf. Hier in den Bergen können wir nicht im Wald zelten. In den Bergwäldern leben nicht nur Wildschweine, sondern auch Bären. Bevor es dunkel wird, sammle ich zusammen mit Augustin viel Holz für ein Feuer. Es soll die Tiere abhalten. Das Holz zum Brennen zu bringen ist gar nicht so leicht. Man muss Geduld haben. Luis nimmt trockene Gräser und zündet sie an. Dann steckt er sich einen Strohhalm in den Mund. Damit pustet er vorsichtig in die Glut. Als die ersten Flammen hochschlagen, legen wir schnell die Stöcke nach, die wir gesammelt haben. Der Wald um unsere Wiese herum ist ganz schön dunkel geworden. Es fühlt sich gut an, ein großes Feuer zu haben. Hoffentlich schützt es uns vor den wilden Tieren.

[...]

Fotos: Die Bilder haben Kolja, Luis und Augustin auf der Reise durch Rumänien aufgenommen.

 

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