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ZEIT LEO  Ausgabe 5/2016

Hoch die Besen!

Quidditch gibt es nicht nur bei Harry Potter. Bei der Weltmeisterschaft in Frankfurt hat das deutsche Team um den Sieg gekämpft. Ein Spielbericht.

Von Kathrin Breer

»Wir sind die besten Spieler Deutschlands, die allerbesten! Und wir zeigen denen, was wir können!«, brüllt Nadine Cyrannek ihren Teamkollegen zu, die Arm in Arm um sie herumstehen. Nadine Cyrannek ist 24 Jahre alt und die Kapitänin der deutschen Quidditch- Nationalmannschaft. Im Sommer 2016 steht sie auf einem Sportplatz in Frankfurt. Ihr Team tritt dort bei der Quidditch-Weltmeisterschaft an. 21 Mannschaften aus der ganzen Welt sind gekommen, darunter Teams aus Mexiko, den USA und Australien.

Sie alle betreiben einen Sport, den es früher nur in den Büchern und Filmen über Harry Potter gab: Quidditch ist dort der Lieblingssport der Zauberer. Die Zauberer kämpfen auf fliegenden Besen und mit wehenden Umhängen um Punkte. Umhänge gibt es in Frankfurt nicht. Es kann auch niemand fliegen. Trotzdem hat jeder Spieler eine Art Besen: eine knallrote Plastikstange, die er sich zwischen die Beine klemmen muss.

Die Besen der deutschen Mannschaft liegen schon auf dem Feld. Gleich wird das Team gegen Norwegen antreten. Es ist das Eröffnungsspiel der WM, Anpfiff ist um 8.30 Uhr. Der Trainer gibt seinen Spielern letzte Anweisungen. »In die Verteidigung müssen wir Aggression reinkriegen «, sagt er. »Traut euch was!«

Nadine und die anderen Spieler nehmen ihre Positionen ein. Sie knien mit einem Bein auf dem Boden, wie vor einem 50-Meter-Lauf. Eine Hand haben sie am Besen. Anpfiff! Die Spieler rennen in die Mitte des Feldes und greifen nach den vier Bällen, die dort liegen. Einen Moment lang sieht man nur ein Knäuel aus Menschen mit schwarz-weißen und mit roten Trikots. Plötzlich fliegen daraus Bälle in verschiedene Richtungen.

Ein Norweger fängt den Quaffel. Dieser Ball ist besonders wichtig, weil man nur damit Tore machen kann. Schafft es der Spieler, den Quaffel durch einen der drei Torringe zu werfen, bekommt sein Team zehn Punkte. Das versucht der Norweger jetzt. Er sprintet über das Feld. Doch die deutschen Treiber rasen schon auf ihn zu: Ihre Aufgabe ist es, die Gegner mit einem der Klatscherbälle abzuwerfen. Wird ein Spieler getroffen, muss er vom Besen steigen und sich an den Torringen seines Teams freischlagen, bevor er weiterspielen darf.

Der Norweger schafft es an den Treibern vorbei, macht einen Bogen um Nadine und schleudert den Ball in Richtung der Torringe. Adrian, der größte Spieler der deutschen Mannschaft, versucht, den Ball im Flug wegzuboxen – doch er kommt nicht ran. Tor für Norwegen! [...]

Fotos: Alina Emrich

 

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